Windböen

 

Gefahren in der Praxis eines Autofahrers: Windböen, Plötzlicher Seitenwind

 

Fahrübung zur Schulung des Autofahrers: Übungen zum Thema Ausweichen, Fahren mit Seitenwind

 

 

Zu den oft von Autofahrern unterschätzten Gefahren zählt der Seitenwind. Seitenwindunfälle sind zwar selten, aber deswegen gibt es keinen Grund unvorsichtig zu sein.

Gefährlich sind für Autofahrer vor allem Böen, die schon bei niedrigen Windstärken auftreten können und dabei eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 200 km/h und mehr erreichen. Normaler Wind kann aber auch Auswirkungen auf das Fahrzeug haben. Wo schnell gefahren wird, kann ein starker Windstoß ein Auto um mehrere Meter versetzen. Ein Wind mit 72 km/h kann ein Auto bei Tempo 100 um einen Meter, bei Tempo 140 schon um vier Meter aus der Bahn drängen. Dabei wird davon ausgegangen, das der Wind plötzlich auf das Auto wirkt.

 

Mögliche Gefahrenstellen, an denen Seitenwind lauert, sind

- Brücken,

- Tunnelausfahrten,

- Enden von Schallschutzwänden,

- Waldschneisen,

- freie Autobahnstrecken,

- freie Landstraßen und

- beim Überholen von LastkraftAuto.

 

Wenn der Wind von der Beifahrerseite auf den Auto drückt und man beim Überholen in den Windschatten eines LKW kommt, zieht es einen zunächst zum LKW hin. Zum Ende des Überholvorganges, wenn der Auto aus dem Windschatten heraus kommt, drückt der Wind schlagartig den Auto vom LKW wieder weg. Diese Bewegung des Autos hin und wieder weg vom LKW ist umso drastischer, je größer der Geschwindigkeitsunterschied zwischen LKW und dem Auto ist.

 

Ja, aber ein Auto allein baut noch keinen Unfall!

 

Welche typischen Fehlverhaltensweisen der Autofahrer gibt es denn in solchen Fällen?

- Erschrecken und nix tun

- Überreagieren und das falsche tun

Heftige Lenkbewegungen, abruptes Verlassen des Gaspedals oder  Bremsmanöver mit blockierenden Reifen (Kfz ohne ABS) verschlimmern dann die Situation. Das Auto gerät ins Schlingern, schaukelt sich auf und gerät außer Kontrolle.

 

Wie sollte der Fahrer reagieren?

Vorausschauend fahren und um möglichst erst gar nicht in eine solche Situation zu kommen.

- An vielen Brücken gibt es Windsäcke.

- Vielerorts kann man auch auf Baumwipfel oder hochgewachsene Büsche und Gräser achten.

Falls der Fahrer dann aber doch überrascht wurde, sollte mit Gefühl das Lenkrad bedient werden. Gefühl heißt nicht ruckartig. Die Grundlagen des richtigen Lenkens allgemein, werden ja im Ordner Grundwissen, Kapitel Lenken erörtert. Trainiert wird das richtige Lenken dann in den einzelnen Fahrübungen. Fahrer, die meinen, das sie unbedingt eine Vollbremsung einleiten müssen (aus den verschiedensten Gründen) müssen natürlich schlagartig vom Gaspedal und dürfen auch knallhart auf das Bremspedal steigen. Die Grundlagen des richtigen Bremsens allgemein, werden im Ordner Grundwissen, Kapitel Bremsen erörtert.

 

Wie lenkt man denn nun richtig wenn es windig ist und man an einem LKW vorbei faehrt?

Die Aussage gefuehlvoll ist fuer einen Einsteiger auch nicht wirklich hilfreich. Wohin mit den Gefuehlen? Bei Angst besser nach links lenken und wenn man sich mutig fuehlt nach rechts lenken? Sicher nicht. Die vom Wind ausgehenden Kraefte spuert der Fahrer bei Ein- und Ausfahrt in den Windschatten des LKWs am Lenkrad. Der Fahrer sollte ein Gefuehl fuer die Kraft des Windes haben und dementsprechend lenken. Dazu kann das je nach Windlast unterschiedliche Lenkradspiel hervorragend als Sensor genutzt werden. Der folgende Text entstammt der Zuschrift von Leser Gerhard J., welche ich nur minimal um Zusatzinfos erweitert habe.

Ich nutze vorrausschauend das Lenkradspiel, um das Ausbrechen etwas zu minimieren bzw. gut gegenlenken zu koennen. Beispiel: Starker Wind von rechts. Beim Einfahren in den Windschatten ist das Lenkspiel durch den Druck von rechts sehr klein und beim Nachlassen des Druckes wird das Fahrzeug nach rechts fahren wollen. Hier ist rechtzeitig das Lenkspiel durch leichtes Lenken nach links zu vergroessern. Dadurch nehme ich den Rechtsdruck aus der Lenkung und erreiche einen Ausgleich durch die leichte Ausrichtung des Fahrzeugs nach links.

Wenn dann im Windschatten das Fahrzeug etwas nach rechts ziehen sollte macht das nichts, weil man ja vorher schon etwas weiter links war. Wenn man von der Reaktion des Fahrzeugs ueberrascht war und das Fahrzeug durch die Lenkmanoever etwas schaukelt, so sollte man auf jeden Fall die Geschwindigkeit zu reduzieren. Die Betaetigung des Bremspedals sorgt insbesondere bei den Kfz mit ABS, ESP u. Co dafuer, dass die automatischen Helferlein in Alarmbereitschaft versetzt werden und dann versuchen entsprechend den Fahrer zu unterstuetzen.

Beim Verlassen des Windschattens wird das Kfz nach links fahren wollen. Hier verringere ich das Lenkspiel zuvor durch leichtes nach Rechts lenken und habe so einen direkten Kontakt bei sich aufbauendem Rechtsdruck auf die Lenkung.

 

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